
René Hutter ist seit Oktober 2013 Leiter der Abteilung Patienten- und Versorgungstransport im Städtischen Klinikum Görlitz. Heute spricht er darüber, wie sich seine Arbeit, während der Pandemie, verändert hat.

Herr Hutter, was gehört zu den täglichen Aufgaben Ihrer Abteilung?
Meine insgesamt 26 festen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich in erster Linie darum, Patientinnen und Patienten auf dem Klinikgelände oder auch nach extern hin und her zu fahren. Wir bringen sie zu Untersuchungen, auf Station, in den OP, zur Dialyse oder zum Zahnarzt. Aber auch Verlegungsfahrten nach Hause, ins Heim oder in andere Krankenhäuser übernehmen wir. Dazu kommen alle Transporte im Rahmen der Ver- und Entsorgung, Transporte von Proben an das Labor und Fahrdienste für Personal zu Weiterbildungen. Für Fahrten in die Stadt zum Beispiel in die Krankenhausakademie, zu Behörden, zur Post oder zum Gesundheitsamt sind wir ebenfalls zuständig.
Das ist ja eine ganze Menge! Was hat sich denn für Ihre Abteilung im letzten Jahr, seit Beginn der Pandemie, verändert?
Mit Corona ist unsere Arbeit deutlich zeitintensiver geworden. Wenn wir Patienten fahren, die an Corona erkrankt sind oder bei denen der Verdacht auf eine Infektion besteht, dann legen wir eine komplette Schutzkleidung an. Die Fahrzeuge müssen wir dann nach einer Fahrt mit infizierten Personen komplett reinigen. Wir desinfizieren alle Kontaktflächen, die Trage, die Tragestühle, den Fußboden und Wände. Im Anschluss lüften wir die Fahrzeuge. Im Klartext bedeutet das, dass wir einen erhöhten personellen Aufwand haben aber auch, dass unsere Fahrzeuge deutlich länger blockiert sind und für die nächste Fahrt frühestens in einer Stunde bereit sind.

Neu sind auch die langen Ausfallzeiten meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Corona. Ca. die Hälfte meiner Abteilung erkrankte in den letzten 12 Monaten selbst an Corona oder musste sich in Quarantäne begeben. Mindestens zwei Wochen fallen die Betroffenen dann aus. Manchmal auch länger. Das erhöht den Druck, trotzdem alle Fahrten pünktlich zu erledigen. Immer gelingt uns das leider nicht.
Gab es innerhalb der letzten Monate Situationen, die Sie geprägt haben?
Corona hat uns wahrscheinlich alle verändert. Tatsächlich sehen wir in den Bereichen, in denen Corona-Patientinnen und Patienten behandelt werden, ein neues Krankheitsbild. Viele Corona-Patienten können stabilisiert und wieder entlassen werden. Leider nicht alle. Auch ein langjähriger Mitarbeiter meiner Abteilung ist nach 48 Jahren Betriebszugehörigkeit und kurz vor seiner Rente an Corona verstorben. Das hat mich sehr bewegt und mitgenommen.
Haben Sie Angst vor Corona?
Angst vor Corona habe ich keine. Mit der richtigen Schutzkleidung, entsprechenden Hygienemaßnahmen und regelmäßigen Test für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen wir uns hier im Klinikum den neuen Herausforderungen. Darüber hinaus stehe ich in engem Kontakt mit der Geschäftsleitung und der Pflegedirektion. Von dort bekomme ich die Unterstützung und das Vertrauen, dass ich brauche, um meinen Job gut zu machen. Vielen Dank an dieser Stelle dafür!
Was macht Ihnen Mut?
Trotz der veränderten Situation durch die Pandemie ist die Stimmung in meinem Team gut. Nach wie vor lachen wir auch mal zusammen über einen Witz und halten zusammen. Das hat sich nicht geändert. Das hat auch Corona nicht geändert.
Und was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich hoffe einfach für uns alle, dass die Impfungen uns wieder ein Stück Normalität zurück bringen. Dass wir Corona, wenn wir es schon nicht besiegen können, wenigstens in den Griff bekommen. Auch wenn es wahrscheinlich nie wieder wie vor der Pandemie wird, wünsche ich mir einfach, dass es möglichst bald ein „Nach der Pandemie“ gibt.