

Seit Februar 2013 arbeite ich im Städtischen Klinikum. Relativ schnell habe ich festgestellt, dass die Arbeit in der Stabsstelle Unternehmenskommunikation und Medien genau mein Ding ist. Abwechslungsreich, interessant und ich muss nicht den ganzen Arbeitstag im Büro vor dem Rechner sitzen. Vielmehr bin ich immer wieder im Haus unterwegs und begegne den unterschiedlichsten Menschen, Patienten und Mitarbeitern aus allen Berufsgruppen.
Aber um mich soll es in diesem Blog gar nicht gehen…
Dieses Jahr werden in unserer Abteilung Technischer Dienst die Kollegen Thomas Bindig und Peter Behring in den Ruhestand verabschiedet. Beide haben dann mit 35 Jahren fast so lange im Städtischen Klinikum gearbeitet, wie ich auf der Welt bin! Das ist doch beeindruckend, wenn man im Prinzip sein ganzes Berufsleben in einem Unternehmen beschäftigt ist. So richtig vorstellen kann ich mir das trotzdem nicht und ich denke, die Wahrscheinlichkeit, dass ich selber mal über drei Jahrzehnte in demselben Betrieb arbeite ist sehr gering.
Was müssen die beiden für Erfahrungen gemacht, Erlebnisse gesammelt haben und Geschichten erzählen können? Ein paar Informationen habe ich ja, die ich gerne hier teile.

Thomas Bindig geht am 28. Februar nach genau 35 Jahre in den Ruhestand. Nach der Ausbildung zum Baufacharbeiter hat Herr Bindig während seiner Tätigkeit bei der Reichsbahn Bauingenieur studiert. Sein Arbeitsvertrag als Leiter Gebäudetechnik im Bezirkskrankenhaus hat am 1. März 1983 begonnen. Später wurde daraus der Sachgebietsleiter Bau- und Haustechnik. Dabei hatte er es mit allen Berufsgruppen zu tun, die in einem Krankenhaus arbeiten. Vom Handwerker über Stationsschwestern, Chefärzte bis hin zur Krankenhausleitung.
In Zeiten der ehemaligen DDR kümmerte er sich um die Beschaffung von Ersatzteilen, Heizmitteln und vielem mehr. Auch wenn er sich an die anschließende sogenannte Wendezeit als einen Abschnitt mit vielen Höhen und Tiefen erinnert waren es doch die stetigen Verbesserungen durch Sanierung und Neubau, die ihm besonders in Erinnerung geblieben sind.

Hier nennt er die Umstellung der Heizung auf Öl, die Sanierung von Haus B und D. Letzteres noch als Eigenleistung, bei der Herr Bindig die Baudurchführung geleitet hat. Heute macht das ein Planungsbüro.
„Ein halbes Jahr nachdem ich angefangen habe, also im September 1983 ist die Handwerkerbaracke auf dem Gelände abgebrannt“, erzählt er und holt Bilder aus seiner Schreibtischschublade. Auch bei den Gedanken an den Abriss der ehemaligen Kinderklinik hat er immer noch ein mulmiges Gefühl. „Das war ein Vorzeigebau der ehemaligen DDR und ein Haus, das mich durch meine gesamte Arbeitszeit hier begleitet hat. Das verschwinden zu sehen war eigenartig“, sagt Thomas Bindig.
Trotz allem freut er sich auf die Zeit „danach“ – mit seinem Enkel, seiner Frau und seinem Garten. „Meine Frau und ich hoffen, dass wir uns nicht gegenseitig auf die Nerven gehen, wenn wir nun doch deutlich mehr Zeit gemeinsam verbringen“, erzählt er mit einem Lachen. Auch ein paar Reisen stehen noch auf dem Programm der beiden.

Thomas Bindig hat mit Peter Behring 35 Jahre lang zusammen gearbeitet. Peter Behring geht am 30.11.2018 gut eineinhalb Jahre vor dem regulären Rentenalter in den Ruhestand. Wie Thomas Bindig blickt der Betriebshandwerker, so die offizielle Bezeichnung seiner Tätigkeit, dann auf 35 Jahre Zugehörigkeit zum Krankenhaus zurück. Der gelernte Schlosser für Anlagen und Geräte kam nach Stationen in einem Betonwerk, beim Altstoffhandel und der Mitropa ins Klinikum. „Als allgemeine Handwerker sind wir mit den Kollegen ein wenig die Mädchen für alles“, sagt er schmunzelnd. Da geht es darum, mal eine Tür oder einen Stuhl zu reparieren, Gardinen anzubringen, Bilder aufzuhängen, Schränke zusammenzubauen und viele kleine Dinge mehr, die für die Kolleginnen und Kollegen im Arbeitsalltag wichtig sind.
Nach der Wende arbeitete Peter Behring zunächst in der 2. Medizinischen Klinik in der Kahlbaumallee. Von dort folgte der Wechsel auf die Girbigsdorfer Straße. „Damals wohnte ich mit meiner Frau in Nord (Königshufen). Es war toll, dass sich mit dem Wechsel zum heutigen Klinikumsgelände meinen Arbeitsweg so verkürzt hat.“
Vorzeitig geht Peter Behring deshalb in den Ruhestand, weil die Gesundheit nicht mehr so mitspielt. Irgendwann musste er die Entscheidung treffen und diese scheint für ihn die richtige zu sein.

Peter Behring schaut gern und zufrieden auf sein Berufsleben zurück. „Vor allem die Arbeit mit den Kollegen hat mir immer Spaß gemacht. Ich habe viel von ihnen gelernt, was ich auch privat, z.B. in meinem Haus anwenden kann“, sagt er.
Auch vor ihm liegt viel Zeit im Garten und die eine oder andere Renovierung zu Hause. Er freut sich riesig auf die gemeinsame Zeit mit seinem Enkel, der 2018 in die Schule kommt und den der Opa hin und wieder hinbringen oder abholen wird.
Über Thomas Bindig sagt er, dass es ihn überrascht hat, dass er tatsächlich in den Vorruhestand geht. „Ich hätte gedacht, dass er noch länger arbeitet, wünsche ihm aber alles Gute für den Ruhestand.“
35 Jahre sagen jedoch noch mehr über Arbeitnehmer und Arbeitgeber aus. Sie erzählen von Stabilität und Vertrauen. Das Klinikum ist seit mehr als einem Jahrhundert ein verlässlicher Arbeitgeber und medizinischer Dienstleister in der Region. Aktuell arbeiten hier etwa 1300 Menschen. Nicht alle kennen Thomas Bindig und Peter Behring persönlich und viele Kollegen sind zwischendurch gegangen und gekommen. Die Beiden prägen das Klinikum genauso, wie jeder einzelne andere Mitarbeiter. Ich selbst habe viel mit ihnen zusammengearbeitet. Vor allem bei Veranstaltungsvorbereitungen (z.B. Grundsteinlegung und Richtfest) oder dem Anbringen von Bildern und ganzen Ausstellungen im Klinikum. Ich freue mich, dass ich sie kennengelernt habe und wünsche Ihnen alles Gute für den neuen Lebensabschnitt. Die Umstellungen und Veränderungen, die auf sie zukommen sind sicher nicht leicht, schon gar nicht nach 35 Jahren Arbeitsleben und Berufsalltag. Wie all die Veränderungen, die sie währenddessen mitgemacht haben werden sie auch diese Herausforderung meistern. Und ich bin mir sicher, dass sie gerne gesehen sind, wenn sie das Klinikum und die ehemaligen Kollegen ab und zu mal besuchen.