
Hallo und guten Tag. Mein Name ist Aline Siegmund und ich darf seit der Neueröffnung des Frauen-Mutter-Kindzentrums im April letzten Jahres, die verantwortungsvolle Aufgabe der Brustschwester im Mammazentrum Ostsachsen übernehmen.

Als Brustschwester stehe ich unseren Patientinnen vor allem während einer Chemotherapie und während des stationären Aufenthalts zur Operation als fachliche und persönliche Unterstützung beiseite. Ein Anker, ein Ansprechpartner für unsere Patientinnen zu sein, erfüllt mich in meiner Aufgabe als BCN (BCN=breast care nurse) besonders. Durch meine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin und meine Qualifizierung zur Brustschwester fühle ich mich sicher, als Unterstützung beratend zur Seite zu stehen. Ich kann mit Patienten wie auch Angehörigen beruhigende Gespräche führen, auf Fragen umfänglich Antworten geben. Nach der Operation erfolgt durch mich z. B. auch eine sogenannte Körperbildarbeit mit der Patientin. Hierbei geht es um die Annahme des durch die notwendige Therapie veränderten Körpers.
Ein anderes Bindeglied für einen guten, organisatorischen Behandlungsablauf und für eine Zusammenarbeit aller Fachbereiche ist unsere Koordinatorin, Manuela Böttcher (s.Foto).

In ihrer Funktion kennt sie sowohl die Befunde, als auch geplanten Diagnostik- und Therapieschritte, die das interdisziplinäre Team für die jeweilige Patientin empfohlen und geplant hat. Sie ist Ansprechpartnerin für die Patientinnen vor, während und nach den einzelnen Behandlungszyklen ebenso wie für z. B. die niedergelassenen Ärzte. Auch die Organisation von Veranstaltungen, das Erstellen von Informationsmaterial und die von zertifizierten Brustzentren zu erstellenden statistischen Auswertungen obliegen ihrer Verantwortung.
Unsere Herzkissen

Bereits seit zehn Jahren haben wir Herzkissen für unsere Brustkrebspatientinnen in unsere Begleitung eingebunden. Mit ihnen möchten wir die uns am Herzen liegende Unterstützung, neben der medizinischen Behandlung, symbolisieren. Die Kissen können ein Tröster und Alltagsbegleiter in der Zeit der Therapie und danach sein.
Die Initiative der Herzkissen geht auf eine dänische Krankenschwester zurück, die die Idee vor vielen Jahren aus Amerika nach Europa mitbrachte. Die Kissen haben eine ganz bestimmte Form und Füllmenge, die Stoffe sind waschbar. Im Brustkrebsmonat Oktober 2011 haben wir die ersten Herzkissen über das Projekt „Perspektive 50plus“ im Rahmen eines Bundesprojekts für arbeitslose Menschen beim Lausitz Matrix e.V. empfangen und an die Patientinnen verschenken dürfen. Seit Abschluss des Projekts unterstützt uns bei der Fertigung ein Nähteam des Demokratischen Frauenbundes und das Sanitätshaus Rosenkranz GmbH, einer unser Kooperationspartner, das das einheitliche und maßgerechte, maschinelle Zuschneiden der Stoffe übernommen hat. Wir sind sehr glücklich und dankbar darüber, dass wir in all den Jahren so viel Unterstützung durch Stoff- und Geldspenden erfahren haben.
„look good – feel better“ – Kosmetikseminare

Durch DKMS LIFE werden kostenlose „look good feel better“- Kosmetikseminare angeboten, die wir bis März 2020 4x im Jahr bei uns durchgeführt haben. Seit vergangenem Jahr finden diese Seminare nun online statt. Anmeldungen sind über https://www.dkms-life.de/seminare.html möglich. Die Frauen erhalten auch weiterhin eine Produkttasche mit verschiedenen Kosmetika, die von den Herstellerfirmen an DKMS gespendet werden, mit denen sie im Seminar Schritt für Schritt ein Alltagsmakeup unter Berücksichtigung der Hautveränderungen und des Gesichtshaarverlustes (Brauen, Wimpern) durch eine Chemotherapie erlernen. Auch Tipps zum Tücherbinden oder dem Umgang mit Perücken erfahren sie. In der Gruppe kommen die Patientinnen auch online in einen Austausch untereinander und können sich in den 2 Seminarstunden ausschließlich um sich kümmern, den Behandlungsstress für einen Moment vergessen, können miteinander lachen und spüren unweigerlich, nicht allein zu sein.
Onkomützen?

Seit kurzem haben wir noch eine weitere wunderbare Unterstützung für unsere Frauen, die auf Grund ihrer Brustkrebserkrankung oder auf Grund einer anderen Tumorerkrankung, eine Chemotherapie erhalten und dadurch Haarausfall erleiden: Die Onkomützen. „Onkomütze“ ist eine Interessengemeinschaft aus handarbeitsbegeisterten Menschen, die sich seit 2019 organisiert und bisher etwa 2500 Mitglieder in Deutschland und den Niederlanden hat (www.onkomuetze.de). In verschiedensten Farben, Mustern, Ausführungen und Größen werden Mützen von ehrenamtlichen Mitstreiterinnen der Initiative hergestellt, ebenso wie Portkissen (zum Schutz der Körperstelle, wo ein Portsystem implantiert ist) oder auch Beutelchen für die Drainageflaschen nach einer Operation. All diese Dinge sind Zeichen der Solidarität und entstehen nach dem Motto „Gebt dem Krebs eins auf die Mütze!“
Wir haben in den letzten Wochen einige unserer Brustkrebspatientinnen um ein Feedback gebeten, als wir sie mit Kopfbedeckungen beschenken durften:
„Die Mützen sind wirklich eine tolle Idee! Gerade in dieser schweren Zeit ein aufmunterndes Geschenk zu erhalten, bewirkt unheimlich viel Freude und hat mein Durchhaltevermögen gestärkt.“
„Nachdem ich meine Haare nach der Chemotherapie zunehmend verlor, wurde meine Kopfhaut sehr empfindlich. Besonders, wenn es draußen so kalt war oder ich nachts im Bett lag, haben mir die Stoff- und Wollmützen sehr geholfen.“
„Ich bin sehr dankbar für meine Mütze und weiß die Arbeit dahinter wirklich sehr zu schätzen! Das Gefühl, nicht vergessen zu werden, hat mich sehr gestärkt.“
„Ich habe mich immer in Perücken unwohl gefühlt – Das war einfach nicht Ich. Durch die Onkomütze habe ich eine super Alternative gefunden und kann mich endlich mit einem tollen Gefühl zeigen.“
„Meine Onkomütze trage ich mit Stolz und ohne das Gefühl, dass mich Menschen sofort mit meiner Krebsdiagnose verbinden.“
„Trotz der großen Auswahl an Mützen, habe ich leider nicht die Passende für mich gefunden. Deswegen habe ich mich mit meinen persönlichen Wünschen an das Onkomützen-Team gewendet und nach kurzer Zeit hatte ich >meine< Onkomütze in der Hand. Wow! „
„Meine Onkomütze erinnert mich jedes Mal daran, wie selbstbewusst und stark ich aus der Therapie gegangen bin. Ein Andenken, das ich mir bewahre!“
Wir finden es wunderbar, dass die Herzkissen und die Onkomützen so gut bei unseren Frauen ankommen. Wie in allen schwierigen Situationen des Lebens, so besonders bei einer schweren Erkrankung sind Verständnis, Zusammenhalt und das Wahrnehmen von Unterstützung wichtig. Wie die Onkomützen und die Herzkissen können wir selbst einen Beitrag dazu leisten.
Ein großes Dankeschön an unsere vielen Unterstützer
Im Namen unserer Patientinnen möchten wir uns ganz herzlich für die Unterstützung der vielen ehrenamtlich Tätigen und der Spender bedanken. Mit ihrer Fürsorge tragen sie zu einem positiven Gefühl in einer belastenden Zeit für unsere Patientinnen bei.
Für die Herzkissen und die Mützen werden immer wieder Materialien benötigt. Wer gern mit Stoffen und Wolle als auch durch finanzielle Spenden für Garne und das Füllmaterial helfen möchte, kann das gern tun.
Ansprechpartner:
Mammazentrum:
Manuela Böttcher, 03581 37-3203, mammazentrum@klinikum-goerlitz.de
Für die Herzkissen:
Demokratischer Frauenbund
Frau Stasiak, Kunnerwitzer Straße 16, 02826 Görlitz; 03581 404356
Für die Onkomützen:
Mützenladys – Chemnitz
Petra Minks, Straße des Friedens 5, 09228 Chemnitz; info@onkomuetze.de
Herzlichst Ihre Aline Siegmund