Darmverschluss, Tumor, Herzversagen. So retteten Görlitzer Klinikärzte das Leben eines Löbauers
Karl Schmidt aus Löbau führte immer ein gesundes Leben und war nie besonders krank. Doch im Juni dieses Jahres änderte sich alles. Karl Schmidt heißt eigentlich anders, aber er möchte aus persönlichen Gründen lieber anonym bleiben, denn seine Geschichte hat es in sich.
Irgendwann im Sommer dieses Jahres begann es, dass der 74-Jährige immer mal wieder Schmerzen im Bauch hatte. „Die gingen mal weg, dann waren sie wieder da.“ Beunruhigt suchte er im Juni seinen Hausarzt auf. Dieser nahm Blut und Urin ab. Die Werte waren in Ordnung, doch die Schmerzen blieben und wurden schlimmer. Im Verlauf der nächsten Wochen verlor Karl Schmidt fast 20 Kilogramm an Gewicht. Anfang August ging er erneut zu seinem Hausarzt. „Irgendwas war nicht in Ordnung und wir machten uns große Sorgen“, erzählt Karl Schmidts Frau, die seit über 45 Jahren an seiner Seite ist. Der Arzt veranlasste eine Sonografie. Dabei wurde ein Gallenstein entdeckt, doch ansonsten erschienen die Untersuchungsergebnisse unverdächtig. Im September enthüllten neue Blut und Urinuntersuchungen besorgniserregende Werte, so dass Karl Schmidt in ein wohnortnahes Krankenhaus eingewiesen wurde. Dort wurden wieder alle Werte untersucht und auch ein CT veranlasst. Sein Zustand verschlechterte sich drastisch und dann ging alles sehr schnell. „Ich erhielt die Information, dass mein Mann schon auf dem Weg in das Klinikum Görlitz ist. Es ging um Leben und Tod.“
„Konglomerat-Tumor“
Karl Schmidt erinnert sich an den freundlichen Arzt in der Notaufnahme „mit einem Dynamoschild“, der sich um ihn kümmerte und ihn „von Anfang an“ über alles aufklärte, was passierte. „Auch mir wurde alles erklärt“, sagt seine Frau. „Wir wussten ja nicht, was los ist.“ Schon bei der ersten körperlichen Untersuchung stellten die Ärzte fest, dass sofort gehandelt werden musste. Karl Schmidt litt an einem lebensbedrohlichen akuten Darmverschluss. Das CT zeigte rasch die schwerwiegende Diagnose. „Ein so genannter Konglomerat- Tumor hatte Dickdarm, Dünndarm und Blase befallen und miteinander verklebt“, sagt Chirurgie-Chefarzt Dr. Marco Krahl. Zudem war Stuhl in der Blase nachweisbar. Das war kein gutes Zeichen. Doch ob der Tumor gut- oder bösartig war, sollten später die Gewebeproben zeigen. Zunächst aber retteten die Ärzte Karl Schmidt in einer vierstündigen Notoperation das Leben.
Sie entfernten den Dickdarm, Teile des Dünndarms sowie der Blase. Sie legten einen künstlichen Darmausgang und eine Harnleiterschiene an. Im eigenen Institut für Pathologie des Klinikums wurde das entfernte Gewebe untersucht. Der Tumor war bösartig, doch als ob das noch nicht genug war, erlitt Karl Schmidt nach dem großen, komplizierten Eingriff einen akuten Herzschwächeanfall. Sofort kümmerten sich die Kardiologie-Spezialisten im Intensivmedizinischen Zentrum des Klinikums um ihn.
Wenn man Karl Schmidt jetzt in seinem Zuhause in seinem Stuhl sieht, grenzt es an ein Wunder. „Die Stufen zu unserer Wohnung bin ich ohne Hilfe hinauf gegangen“, sagt der Löbauer stolz und seine Frau lächelt. Beide sind froh, dass sie sich noch nicht verloren haben. „Wir sind so dankbar, auch wenn es noch nicht vorbei ist.“
Er hatte Glück im Unglück
Zum einen ist nach der großen Operation eine urologische Mit- und Nachbetreuung notwendig. Zum anderen diagnostizierten die Kardiologen im Klinikum eine schwere Herzklappenerkrankung. Karl Schmidts Herz pumpt nur mit 20 Prozent. Das bedeutet, dass er eine neue Herzklappe benötigt. „Sie hatten Glück im Unglück“, erklärt ihm der Onkologe Dr. Georgios Manolakis im Klinikum beim ersten Folgetermin. „Der Tumor war sehr groß, aber die Chirurgen konnten ihn vollständig entfernen. Das heißt, Sie sind jetzt erst einmal krebsfrei und die Kardiologen können sich um Ihr Herz kümmern.“ Erst danach wird über die Option einer anschließenden Chemotherapie beraten werden.
Für Karl Schmidt und seine Frau sind dies alles viele Informationen. Ihr Leben hat sich innerhalb der letzten Wochen komplett auf den Kopf gestellt. Doch „wir stehen das gemeinsam durch“, sagt sie und lächelt ihn aufmunternd an. Er nickt zustimmend. Beide fühlen sich in guten Händen, vor allem, weil im Klinikum Görlitz alle an der Behandlung beteiligten Bereiche vor Ort sind und „weil wir gut und verständlich darüber aufgeklärt werden, was es für Möglichkeiten gibt.“