
Therapiegärten sind in manchen Krankenhäusern ein ergänzender Baustein für alle Patienten mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen. Sie ermöglichen Bewegung und Beschäftigung in und mit der Natur, laden zu Austausch und Erholung ein. Die Arbeit mit Pflanzen oder das Berühren von Erde haben beruhigende und therapeutische Wirkung. Die gemeinsame Arbeit im Freien regt zu Gesprächen an.Das Gelände des Städtischen Klinikums auf der Girbigsdorfer Straße bietet mit seiner parkähnlichen Struktur viele „grüne“ Orte, die zur Entspannung, Regeneration oder einfach zum Innehalten einladen.
Unter dem Dach des Zentrum für Seelische Gesundheit betreiben die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie je einen kleinen therapeutischen Garten. Beide werden inzwischen rege von Patienten, Besuchern und auch Mitarbeitern des Klinikums genutzt. Beide erfordern viel Arbeit und Aufmerksamkeit, um ihre Wirkung entfalten zu können. Hier spielt ehrenamtliches Engagement eine große Rolle.

Mindestens zweimal in der Woche, manchmal auch öfter, kommt Marlies Fitzmann in den Therapiegarten der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie auf dem Gelände des Städtischen Klinikums. „Ich war sofort von diesem Rückzugsort begeistert. Das Grün und die Farben der Pflanzen haben mir Kraft gegeben und das tun sie immer noch“, sagt Frau Fitzmann.
Das ist auch der Grund, warum sich Frau Fitzmann seit inzwischen acht Jahren ehrenamtlich um den Therapiegarten kümmert. Sie wollte ihn als Ort der Ruhe, aber auch des Austauschs und der Kommunikation erhalten und ihren Teil zu seinem Bestand beitragen.
„Für uns war es an der Zeit, das Engagement von Frau Fitzmann zu würdigen“, sagt Dr. Hans-Martin Rothe, Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und bedankt sich mit einem kleinen Präsent. „Von ihrer Arbeit profitieren wir als Klinik, unsere Patienten, sowie die Mitarbeiter und Besucher des Klinikums. Sie alle nutzen den Garten als Ruhepol oder zur Ablenkung, sei es von der eigenen Erkrankung oder in der Pause vom beruflichen Alltag.“
Frau Fitzmann ist über die steigende Besucherzahl erfreut. „Unsere kleine Oase spricht sich rum. Wir sehen mehr und mehr Menschen hier sitzen oder spazieren. Sie kommen miteinander ins Gespräch entspannen oder genießen die bunte Vielfalt“, erzählt sie.
Mit „wir“ meint sie Sven Güther, der den Therapiegarten der Psychiatrie bewirtschaftet. Er schließt direkt an den Garten der Psychosomatik an (s. Blogartikel „Frühling im Therapiegarten des Klinikums“). Die beiden tauschen sich aus und unterstützen sich gegenseitig.
Die Pflanzen bekommt Marlies Fitzmann von ganz verschiedenen Quellen. Manche sind Geschenke von Patienten, denen der Garten von einem Aufenthalt im Klinikum in Erinnerung geblieben ist und die das Projekt unterstützen wollen. Auch der Görlitzer Stadtgärtner stellt Pflanzen zur Verfügung. „Im Herbst bekommen wir zum Beispiel Pflanzen vom Postplatz, die dort ihre Aufgabe schon erfüllt haben. Sie können hier die Menschen weiter erfreuen“. Auch das erfordert Zeit und vor allem Koordination. „Ich mache das gerne, die Arbeit mit den Pflanzen macht mir Spaß und ich kann dem Klinikum und vor allem den Menschen etwas zurückgeben.“