Dr. Stefan Zeller ist Spezialist in der Behandlung von Blutdruckerkrankungen. Er ist von der Deutschen Hochdruckliga ausgewiesener einziger Hypertensiologe DHL in der näheren Region. Heinz Starke ist einer seine Patienten.
Ein bisschen sitzt ihm der Schreck noch in den Gliedern. Der sonst recht fitte 84-jährige Heinz Starke sitzt mit dem Chefarzt der Geriatrie im Dienstzimmer und erzählt, warum er zurzeit Patient im Görlitzer Klinikum ist. Vor etwas mehr als einer Woche hat ihn sein Blutdruck aus der Fassung gebracht. „Ich bin zuhause einfach umgefallen, richtig weggetreten.“ Seine Frau rief den Rettungswagen. Wie er in den RTW kam, das weiß er nicht mehr. „Ich kann mich aber noch daran erinnern, dass ich unterwegs sagte, dass ich bitte nur ins Klinikum möchte.“ Wie dankbar er für seine Versorgung in der Geriatrie ist, schwingt in seinen Worten mit.
„Blutdruckgeschichte“ seit 1977
Es ist nicht so, als war Heinz Starke zuvor kerngesund. Mit 84-Jahren darf man sich das durchaus leisten. Doch was Großes war da noch nie. „Meine Blutdruckgeschichte geht schon bis 1977 zurück“, erzählt der ehemalige Waggonbauer. Seit damals nimmt er Medikamente, um den Blutdruck einzustellen. Das gehörte fortan zu seinem Alltag und war auch kein Problem.
Der Körper gewöhnt sich an die Medikamente
„Die Behandlung muss aber über die Jahre angepasst werden“, sagt Dr. Stefan Zeller, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II, zu der die Geriatrie gehört. Zum einen, weil es durch Forschungen und Erfahrungen neue Erkenntnisse gibt und Medikamente bei Blutdruckerkrankungen entwickelt werden. „Zum anderen verändert sich mit dem Alter auch der Mensch. Der Körper gewöhnt sich an die Medikamente und muss im Laufe der Zeit auf andere wirksamere eingestellt werden. Eine kontinuierliche Betreuung der Patienten mit Blutdruckerkrankungen ist entscheidend.“
Die Elastizität der Gefäße lässt im Alter nach
Dr. Zeller ist Altersmediziner (Geriater), Gefäßmediziner (Angiologe) und der einzige Bluthochdruckspezialist (Hypertensiologe) in der Region. Als solcher beschäftigt er sich mit Erkrankungen, die im Zusammenhang mit dem Bluthochdruck stehen. Ein zu hoher oder ein zu niedriger Blutdruck trifft vor allem ältere Menschen, deren Gefäße sind nicht mehr so elastisch sind. Durch die verlorene Elastizität der Gefäße funktioniert die dauerhafte Blutversorgung des Körpers Körper nicht mehr richtig. Neben den Gefäßen spielen auch die Hormone und Drüsen (Endokrinologie) eine Rolle bei Blutdruckerkrankungen.
„Ein zu hoher Blutdruck, also eine Hypertonie, kann die Organe schädigen. In der Folge kann es zu lebensbedrohlichen Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen“, sagt Dr. Zeller. Ein zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) ist ebenfalls gefährlich. Er kann auf eine zugrundeliegende Erkrankung, wie z.B. auf eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) hinweisen oder fehlerhafte Regulation der Blutversorgung bei Lagewechsel. Bei dieser wiederum kann das Herz nicht mehr ausreichend Blut in den Kreislauf pumpen, so dass unbedingt eine Behandlung erfolgen muss.
Geriatrisches Screening in der Notaufnahme
Bei Heinz Starke war ein zu niedriger Blutdruck Auslöser für seinen Notfall. Nachdem er im Rettungswagen in der Interdisziplinären Notaufnahme des Klinikums ankam, kümmerte sich das Team sofort um eine umfangreiche Diagnostik: CT, Labor, EKG. „Wir führen in der Notaufnahme des Klinikums ein so genanntes geriatrisches Screening durch“, sagt Dr. Zeller. Auf diese Weise werden diejenigen Patient:innen in der Notaufnahme identifiziert, die von einer geriatrischen, also altersmedizinischen, Pflege und Versorgung profitieren. Zu ihnen gehörte auch Heinz Starke der dann in der Geriatrie „behutsam und sehr liebevoll umsorgt wurde“, wie er sagt. Sonografie, EKG, Physio- und Ergotherapie, Massagen, Wärmebehandlungen und Belastungstraining standen auf dem Programm.
„Ärzte und Schwestern machen das wirklich toll!“
„Wissen Sie, bei mir gibt es einen Spruch: Geht nicht, gibt’s nicht. Und damit halte ich es schon mein Leben lang. Ich bin meiner Familie so dankbar, dass sie mir immer Mut gemacht haben und ich habe großen Respekt vor der Arbeit der Leute hier in der Klinik“, sagt Herr Starke. „Ärzte und Schwestern kümmern sich hier um so viele kranke Menschen, die alle gut behandelt werden wollen und machen das wirklich außerordentlich toll!“
Heinz Starkes Symptome sind nach der Komplexbehandlung im Klinikum komplett verschwunden. „An der Belastbarkeit müssen wir noch arbeiten“, sagt Dr. Zeller und lächelt. Wenn sein Patient weiter so gute Fortschritte macht, dann kann er Ende der Woche nach Hause entlassen werden. Darauf freut er sich sehr. Nur an das Tragen und vor allem an das mühevolle anziehen der Kompressionsstrümpfe – daran muss er sich noch gewöhnen. „Aber wenn der Arzt das sagt, dann mache ich das natürlich!“
Weitere Informationen:
https://geriatrie.klinikum-goerlitz.de
https://www.hochdruckliga.de/betroffene/zertifizierte-experten-finden