Vielleicht klingt es ein wenig übertrieben, aber wer ein neugeborenes Baby schon einmal im Arm hatte, kann bestimmt nachvollziehen, was Hebammen an ihrem Beruf so begeistert. Bei Sina König und Johanna Frieden, zwei Auszubildende im ersten und dritten Lehrjahr, haben wir nachgefragt, ob sich ihre Erwartungen erfüllen und wie es in ihrer Ausbildung so läuft.
Die gebürtige Dresdnerin Johanna Frieden und die in Ebersbach geborene Sina König wollten beide schon immer im medizinischen Bereich arbeiten. Nach mehrwöchigen Praktika entschieden sie sich für eine Ausbildung zur Hebamme. Und auch, wenn eine Geburt als die natürlichste Sache der Welt gesehen wird, hat es die Ausbildung zur Hebamme in sich. Medizinisch und pflegerisch gibt es viel zu beachten, um auch dann noch einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn es zu Komplikationen während der Geburt kommt.
Praktische Erfahrungen im Frauen-Mutter-Kindzentrum
Die theoretische Ausbildung zur Hebamme absolvieren beide Auszubildenden in der Carus Akademie in Dresden. Die praktischen Erfahrungen sammeln sie hier bei uns, im Frauen-Mutter-Kindzentrum des Städtischen Klinikums Görlitz. Als angehende Fachfrauen für Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett betreuen Johanna und Sina die gebärenden Frauen vom Betreten des Kreißsaals, während der Entbindung bis hin zum Stillen auf der Wöchnerinnenstation. Konkret umfasst das unter anderem die Dokumentation, medizinische Untersuchungen bei den werdenden Müttern wie Blutdruck messen, Lage und Herztöne des ungeborenen Kindes überwachen und natürlich die Begleitung während der Geburt. „Zu sehen, wie aus einer Frau und einem Mann eine Familie wird“, fasziniert Johanna. „Dank meiner Ausbildung, kann ich das immer wieder miterleben“. Für Sina ist es toll, bei der Geburt zu helfen, indem sie eine „Wohlfühlsituation“ für die werdenden Mütter schafft, ihnen Mut zuspricht und Sicherheit gibt.
Erfahrene Hebammen, Ärztinnen und Ärzte stehen immer zur Seite
Wenn das Neugeborene auf der Welt ist, überprüfen die angehenden Hebammen den Gesundheitszustand und übergeben das abgenabelte Kind den Eltern. Immer wieder ein toller Moment für Johanna und Sina. Bei allen Aufgaben stehen den beiden Auszubildenden immer erfahrene Hebammen, Ärztinnen und Ärzte zur Seite. Das ist wichtig, um die komplexen Herausforderungen zu meistern.
Zusätzlich muss man sich als angehende Hebamme darüber im Klaren sein, dass man in diesem Beruf im Schichtsystem arbeitet. Babys kommen rund um die Uhr zur Welt – gern auch an Wochenenden und Feiertagen. Bis jetzt hatten Johanna und Sina erst ganz wenige Nachtschichten. Nach der Ausbildung wird sich das mit Sicherheit ändern. Die wechselnden Schichten bringen Abwechslung und gehören eben auch mit zum schönsten Beruf der Welt.
Wie sieht die Zukunft aus?
Dazu, wie es dann nach der Ausbildung weiter gehen soll, hat sich Johanna schon Gedanken gemacht. Gern würde sie weiterhin in einer Klinik arbeiten und Frauen im Kreißsaal durch die Geburt begleiten. Zusätzlich möchte sie freiberuflich Kurse anbieten sowie Vor- und Nachsorgen. Sina, die momentan noch im ersten Ausbildungsjahr ist, hat für konkrete Überlegungen noch etwas mehr Zeit.
Beiden wünschen wir weiterhin viel Erfolg für Ihre Ausbildung!
Übrigens: Der Beruf der Hebamme ist momentan noch ein klassischer Frauenberuf. Wenige Männer haben bis jetzt die Ausbildung zum Entbindungspfleger ergriffen. Vielleicht ändert sich das in Zukunft. Männliche Gynäkologen sind ja auch keine Seltenheit mehr.
Klinikum bleibt auch für Studierende Praxisbetrieb
Ab dem kommenden Wintersemester 2021 wird die Ausbildung zur Hebamme/ zum Entbindungspfleger durch das Hebammenstudium abgelöst. Im Rahmen eines dualen Studiums erlangen Studierende Fach- und Handlungskompetenzen in allen Bereichen der Hebammenwissenschaft. „Auch für diese Studentinnen und Studenten bleibt das Städtische Klinikum Görlitz weiterhin Praxisbetrieb“, sagt Yvonne Schirmel, unsere leitende Hebamme des Kreißsaals am Klinikum. „Damit wollen wir sicherstellen, dass die Mütter und Familien der Region im Klinikum durch kompetentes Fachpersonal betreut werden und auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige Nachsorge durch freiberufliche Hebammen bzw. Entbindungspfleger im Landkreis gesichert ist“, so Yvonne Schirmel.