Das ist für Schule eigentlich viel zu früh – kurz vor sieben Uhr stehen sieben Jungs der 8. Klasse schon im Eingangsbereich der Scultetus-Oberschule. Sie haben heute einen besonderen Job: Sie bereiten Obst für ihre Mitschüler vor. Der Görlitzer Obst- und Gemüsehändler Kieslich ist mit seinem Kleintransporter bereits vorgefahren und hilft beim Ausladen: 13 Kilo Äpfel, 20 Kilo Mandarinen, 6,5 Kilo Bananen und 15 Bund Radieschen müssen hereingebracht, gewaschen, geschnitten und aufbereitet werden. Zeit dafür ist bis 9:30 Uhr, denn dann klingelt es zur großen Pause und der Ansturm auf die gefüllte Obstbar wird beginnen.
Die sieben Schüler wissen, was zu tun ist, achten auf die Hygiene (ohne Handschuhe geht nix) und darauf, das Obst in Zitronenwasser haltbar zu machen – braune Apfelspalten würden später nicht besonders appetitlich aussehen.
Seit Februar 2011 führt die Scultetus-Oberschule den Obsttag einmal im Monat durch. Die Organisation und Vorbereitung übernimmt seit zwei Jahren die Schülerfirma der Klassenstufe 8. „In einem gesunden Körper wohnt bekanntlich ein gesunder Geist. Wir freuen uns sehr in der heutigen von Fastfood geprägten Zeit, mit diesem Projekt bei den Schülern unserer Schule den Focus auf eine gesunde Lebensweise setzen zu können“, sagt Schulleiter Frank Dörfer.
Möglich wird der Obsttag auch durch die finanzielle Unterstützung des Städtischen Klinikums Görlitz. „Wir freuen uns über solche engagierten Projekte zur Gesundheitsförderung in der Region“, sagt Ulrike Holtzsch, Geschäftführerin des Görlitzer Klinikums. Prävention liegt dem Klinikum Görlitz sehr am Herzen. Die Schüler werden nicht nur animiert, Obst und Gemüse aus der Region zu essen. Sie lernen darüber hinaus auch viel über gesunde Ernährung. „Aufklärung und Information zur Gesundheitsvorsorge gehören zu unseren wichtigen Aufgaben“, sagt Frau Holtzsch weiter. Dazu gehört neben der Unterstützung solcher Projekte zum Beispiel auch die Vortragsreihe des Klinikums „Medizin für die Bürger“.
Nachdem das Obst fast völlig verputzt wurde, bleibt der Schülerfirma das Ab- und Aufräumen. Glücklicherweise sind genügend Helfer mit vor Ort.