

Über 45 Jahre lang hat Giesela Langner als medizinisch-technische Assistentin im Labor und im pathologischen Institut am Städtischen Klinikum Görlitz gearbeitet. Seit November 2010 ist die gebürtige Bautzenerin, die ihre Kindheit in Bellwitz bei Löbau verbrachte und seit 1961 in Görlitz wohnt, in Rente. Im Interview erzählt sie, wie ihre Tage heute aussehen.
Hallo Frau Langner! Lieben Dank, dass ich Sie heute interviewen darf!
Sie sind nach über 45-jähriger Betriebszugehörigkeit vor gut 11 Jahren in Rente gegangen. Wie geht es Ihnen heute?
Mir geht es sehr gut. Ich bin schon immer viel unterwegs gewesen und das ist bis heute so geblieben. Langeweile habe ich keine. Gern fahre ich mit dem Fahrrad in meinen Garten, treffe mich mit Freunden und Bekannten, bereite kleine Überraschungen vor, binde Blumenkränze oder unterstütze meine Töchter und Enkel.

Als Sie den ersten Tag nicht mehr auf Arbeit gingen, wie war das für Sie?
Gern hätte ich noch länger gearbeitet. Ich hatte ganz liebe Kolleginnen und Kollegen und tolle Chefs wie Dr. Goertchen, Herrn Jeserigk und Dr. Grunow. Es war immer ein sehr respektvolles Miteinander. Gern denke ich an die alten Zeiten zurück. Damals ging es meiner Mutter leider nicht gut. Daher entschied ich mich vor ca. 11 Jahren, das Altersteilzeitangebot anzunehmen und mich mehr um die gesundheitlichen Probleme meiner Mutter zu kümmern.
Hier bei Ihnen zu Hause hängen viele Bilder. Sind die von Ihnen?
Ja! Die Bilder sind von mir. Schon seit meiner Kindheit bin ich malerisch unterwegs. Aquarellfarben haben mir früher großen Spaß bereitet. Heute widme ich mich eher der Öl- und Acrylmalerei. Darüber hinaus bin ich immer wieder erstaunt, wie und was man mit einfachen aber kreativen Mitteln gestalten und schaffen kann. Lehrreiche Unterstützung fand ich in den Malkursen der Volkshochschule bei Herrn Großmann, Herrn Seifert und Herrn Mätzig. Über die Jahre ist die Malerei zu einem festen Bestandteil in meinem Leben geworden und erfüllt mich mit Freude. Inspiriert werde ich in erster Linie von der Natur, von Blumen in meinem Garten und Landschaften zu verschiedenen Jahreszeiten. Aber auch die abstrakte Malerei bereitet mir viel Freude. Bei Ausstellungen im Städtischen Klinikum Görlitz in den Jahren 2014, 2017 sowie 2021 und einer Ausstellung im Finanzamt Görlitz im Jahr 2015 konnte ich einige Arbeiten von mir öffentlich präsentieren. Das macht mich sehr stolz. Gern verschenke ich auch meine Bilder an Freunde, Bekannte und Familie.

Durch Ihre langjährige Tätigkeit im Klinikum kennen Sie viele Leute. Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?
Na klar! In regelmäßigen Abständen treffe ich mich mit Kolleginnen und Kollegen von früher. Und auch mit meinen ehemaligen Vorgesetzten bleibe ich in Verbindung.
Was raten Sie zukünftigen Rentnerinnen und Rentnern im Hinblick auf Ihren Ruhestand?
Es ist wichtig, dass man schon vor dem Ruhestand überlegt, wofür man sich interessiert und was einem Freude bereitet. Ich bin zum Beispiel gern für andere da. Bekannte und Freunde, die im Heim sind, besuche ich regelmäßig. Gern bringe ich ihnen dann auch kleine Geschenke mit. Im Sommer kann das ein Gläschen selbst gekochte Marmelade sein oder ein kleines Sträußchen. Ich freue mich einfach darüber, wenn ich andere glücklich machen kann.
Weil mir meine Familie auch sehr wichtig ist, organisiere ich gemeinsame Ausflüge. So bleibe ich mit meinen Töchtern und Enkeln in Kontakt und merke, wo ich unterstützen kann. Wenn es meinem Mann, meinen Kindern und Enkelkindern gut geht, dann geht es mir auch gut.